Dienstag, 2. Juni 2009

Piece of Cake

Aloha zusammen,

was soll ich sagen, den Berg schaff ich locker. Nach der Tour durchs Bergische habe ich nichts mehr zu befürchten. War übrigens eine wunderschöne Tour, wenn man mal von den 10 Km durch Köln absieht. Nicht weil ich Köln nicht mag, sondern weil es halt durch die Stadt war und alles vorher durch den Wald. Für meinen Geschmack haben wir ein bisschen zu oft angehalten, aber es war ja für die anderen neun Radler kein Training, sondern eine Radtour. Da haben wir die Sehenswürdigkeiten natürlich nicht links liegen lassen, wie ich Kulturbanause das immer mache, sondern ein paar Dinge über Brücken, Schlösser, Staudämme und Großonkel gehört. Wir haben eine leidlich gut singende Prozession am Altenberger Dom gesehen und lecker gegessen. Die Berge (bzw. "knackigen Anstiege" wie uns Hartmut die immer genannt hat) habe ich - meinem Spitznamen treu - zwar langsam aber recht locker geschafft. Einzig ein älteres Ehepaar im Rentenalter war langsamer, was aber im Vergleich zum Vorjahr schon eine Steigerung ist.

Zwei kleine Blödheiten haben sich ereignet, ein Sturz, der mir das sitzen auf der rechten Backe ein wenig schmerzhaft macht und eine Panne auf den letzten Kilometern.

Das war eine richtig schön steile, kurz Abfahrt auf Asphalt. Unser Reiseleiter sagte noch "Vorsichtig fahren, da unten ist ein Loch", aber das Loch war nicht mein Verhängnis, sondern der Schotter. Dacht noch so "ist doch ein kleines Loch", und bin da voll Speed dran vorbei. Blöd nur dass ganz unten eine Kurve war und davor auf dem Asphalt Schotter. Da hätte ich auch auf Glatteis bremsen können. Also "die Bremsen betätigen" ist wohl korrekter, Bremswirkung gleich Null. Bin auf eine wunderschöne Kuhweide zu gerutscht, waren sogar Kühe drauf und eine Tränke, allerdings auch - sehr unangenehm - Stacheldraht. Bei der Entscheidung "Stacheldraht oder Schürfwunde" fiel mir die Wahl nicht schwer. Also ab auf die Seite gelegt, Hose kaputt, Wade und Oberschenkel auch. Kleine Stauchung im Handgelenk (hoffe ich, ist ne Selbstdiagnose) und eine schwere Verletzung des Egos. Also glimpflich abgelaufen. Ego habe ich im Vergleich zu Beinen mehr als genug ;) Beim sitzen auf der Schürfwunde am Oberschenkel wird es recht schnell heiß, daher sitze ich jetzt immer leicht verkrampft auf der linken Backe. Aber ich nehme an, das bessert sich im laufe der nächsten Tage. Will auch nicht jammern, wie wir Männer das ja gerne tun, ist an Wade und Oberschenkel wirklich nix Schlimmes, kleiner als nen Handteller, also nur ne Fleischwunde. Sieht auch hart aus, dachte noch da könnte man die Frauen mit beeindrucken, aber meine Freundin ist in der Beziehung nicht die optimale Testperson. "Hör auf zu jammern, musst Du halt nicht so angeber-schnell fahren" war ihr Kommentar. Also habe ich aufgehört zu jammern, und es tat auch gleich nicht mehr so weh. Das nenn ich effektive Behandlung :)

Viel fataler eigentlich die Panne. Dachte schon in Köln, dass irgendwas nicht stimmt, und ich für die Geschwindigkeit doch einen zu hohen Puls habe, habe es aber darauf geschoben, dass mir die Steigungen doch mehr zugesetzt haben, als ich dachte. Sind ja dann mit dem Zug von Köln nach Krefeld gefahren (ich bin allerdings Neuss schon raus, ist näher) und dann die letzten 10 km noch mit dem Fahrrad. Irgendwann fing das dann am Hinterrad an in den Kurven zu eiern. Angehalten und nachgeschaut, tatsächlich, der Reifen lässt sich mit dem Daumen leicht eindrücken. Sonst war der immer knochenhart. Dann ein wenig gesucht und irgendwo kamen weiße Fasern aus dem Mantel. Als hätte mir jemand mit ner Stecknadel da ein Loch rein gestochen. Fast nicht zu sehen. Luft ging auch langsam raus. Was macht man da, wenn man nur noch 3 Km von zuhause entfernt ist? Weiter fahren natürlich. Bis nach Hause hat es aber nicht gereicht. Die letzten 1,6 Km musste ich doch laufen. Das ist alles nicht so schlimm, aber ich weiß jetzt nicht, wie ich das Fahrrad repariert bekomme. Jajaja, ihr lacht, aber mein Cousin hat wahrscheinlich gleich bei dem Wort Panne schon die Füße über dem Kopf zusammen geschlagen. Er hatte mir mal sein Fahrrad geliehen, eine Runde um den Campingplatz drehen. Platten nach der Hälfte, neues Fahrrad nach meinen Reparaturversuchen. Jedesmal, wirklich jedesmal, wenn ich versucht habe ein Fahrrad zu reparieren, war das nachher in einem schlimmeren Zustand als vorher. Jetzt stecke ich echt in einem Dilemma, denn der Fahrradbauer meines Vertrauens, Legion Bikes, ist leider im Urlaub. Das bedeutet ich müsste warten, bis er wieder da ist - schlecht, weil ich das Training gerne noch durchziehen will - oder es selber versuchen - schlecht, weil ich dann voraussichtlich kein fahrtüchtiges Fahrrad für die Tour habe. Ich stell mich da auch nicht an, ich bin für sowas wirklich zu dusselig. Aber was soll's, ich werde das mal selber in die Hand nehmen und sollte das - wie zu erwarten ist - nicht klappen, habe ich noch nen paar Fahrradläden hier um die Ecke, die das bestimmt gerne machen. Trotzdem sehr ärgerlich, wirft mich geistig, mental und psychisch ein wenig zurück. ;)

Kinners, et is nich mehr lang. Noch 9 Mal schlafen (nur noch einstellig) dann geht es los. Bis zum 5.6. müssen übrigens die Spenden eingegangen sein, danach zählen die nicht mehr für mich. Also schwingt die Finger, ab auf's Spendenformular, Eure Daten eingeben, mich als Fahrer auswählen (oder einen anderen, wenn es sein muss) und ganz easy per Kreditkarte, Einzugsermächtigung oder Überweisung spenden. Die Spenden gehen zu 100% an wohltätige Organisationen, wenn ihr "Die Spende soll ausschließlich dem Verein Off Road Kids e.V. oder Lichtblicke zukommen" auswählt. Ich bitte Euch also

Macht mit!

Ingo